Malen und Zeichnen, Mandalas: Buddhistisches Mandala aus Nepal

Zeichnen als Übung

Angelika Hentschel

Mein Unterricht beginnt immer gleich – wir zeichnen!
Und zwar jedes Mal 20 Minuten.

Ich bringe einen Gegenstand mit und platziere ihn auf einem kleinen Hocker. Darauf stelle ich ganz unterschiedliche Dinge wie z. B. einen Stapel unterschiedlicher Teller, eine Flasche, Rucksack, Birne, Brezel, Schuh, eine Pflanze, einen Teddybär, ein weißes Blatt Papier, eine Salami, Spülbürste, wie sind die Größenverhältnisse einer Nuss und einer Zitrone zueinander. Die Reihe könnte ich unendlich fortsetzen.
Mit jedem Gegenstand üben wir etwas anderes: einmal ist es die Ellipse, wie zeichne ich eigentlich die Falten auf einer Einkaufstüte, wie die Perspektive eines Schuhs, wie genau sieht ein Rettich aus, welche Struktur hat eine Kiwi, unterschiedliche Strukturen und Schattierungen etc. Zwischendurch gibt es Aufgaben wie das 20-Minuten-Portrait meines Gegenübers, die Kopie eines Portraits aus dem Drucker, die auf dem Kopf steht, abzeichnen oder wir nehmen uns eine Ecke im Atelier vor.

Wir haben bereits Dutzende von Gegenständen unter die Lupe genommen. Besonders schön ist es für mich als Dozentin, dass alle! Kursteilnehmer, nach anfänglichem Murren, (Zeichnen ist nicht soooo beliebt…) inzwischen in den Unterrichtsraum kommen und gespannt sind: „was wohl heute da steht?….“und vor allem, dass sich ausnahmslos alle im Zeichnen richtig gut und sichtbar weiterentwickelt haben!

Nach der regelmäßigen Zeit des Zeichnens geht der Unterricht mit der Malerei weiter, mit den Arbeiten, an denen jede/r aktuell arbeitet.

Mandalas und/oder Zentangles

Entgegen dieser üblichen, wöchentlichen 20-Minuten-Zeichnungen, besteht die aktuelle Aufgabe in der Zeit, in der wir uns live nicht sehen können, im Zeichnen von Mandalas und Zentangles.

Der Gedanke dabei ist, im beständigen Zeichenprozess zu bleiben und dabei jeder für sich und gleichzeitig symbolisch zusammen an einem gemeinsamen Ziel zu arbeiten. Zudem unterstützt diese Aufgabe Kontemplation und Konzentration und dann macht sie auch noch Spaß.

Alle entstandenen Arbeiten sollen später in der Akademie oder an einem anderen geeigneten Ort präsentiert werden.

Mandalas

Man sagt den Mandalas nach, dass sie tiefe, innere Wahrheiten  hervorrufen können und die Konzentration des Betrachters stärken. In den Ursprungsländern Tibet, Indien, Südamerika, Australien werden sie noch heute zur Unterstützung verschiedener Riten verwendet. Sie sind also mehr als nur hübsche Bildmotive, mit denen es sich lohnt, sich zu beschäftigen.

Ein Mandala hat immer eine klar definierte Mitte und ist in der Regel konzentrisch aufgebaut. Als Symbole in den Mandalas werden traditionell meist Tiere, Pflanzen oder Gottheiten verwendet, deren Anordnung dem Aufbau der Organismen in der Natur entsprechen.

Die Aufgabe in den Klassen ist es, sich auf die Aufgabe einzulassen, beim Zeichnen neben bekannten Mustern, selbst erfundene Symbole zu verwenden und damit ein phantasievolles und ganz eigenes Mandala zu gestalten.